Der Wolf – Rückkehr der Wildnis oder wilder Rückkehrer?

Er verkörpert den tiefen Wald. Er ist ein Symbol für zurückkehrende Tierarten in der Natur Deutschlands. Und er fasziniert und erzürnt die Menschen zugleich.

Es wurden viele Anstrengungen unternommen um fast verschwundenen Tierarten wieder Lebensräume zu bieten. Einhellig ist die Freude, dass wir wieder vermehrt den Storch, den Laubfrosch, den Eisvogel und vielleicht sogar eine Wildkatze sehen.

Beim Wolf ist es etwas anders. Er kam von ganz alleine. Festzustellen ist, dass es unserer Gesellschaft gar nicht mehr so einfach fällt,  sich mit einem solch großen Beutegreifer zu arrangieren. Der Wolf polarisiert.

Und so sehr braucht ein Wolf den tiefen, unberührten Wald auch nicht. Er ist ein Opportunist und fühlt sich durchaus auch in menschlicher Nähe wohl und macht sich diese auch zeitweise zu Nutze. Das Resultat sind Übergriffe auf Nutztiere wie z.B. Schafsherden. Ist der Schaden angerichtet ist es schnell mit der Akzeptanz vorbei und Maßnahmen werden gefordert.  Zeitgleich bringt sich die Opposition „Pro Wolf“ in Stellung. Zwei Parteien, zwei Fronten die ihre Gefechte in sozialen Medien unter Begleitung der Regenbogenpresse austragen.

Realisiert man dass in Deutschland wahrscheinlich vor etwas mehr als 20 Jahren das erste Wolfsjunge in freier Natur geboren wurde wird klar, dass die Rückkehr des Wolfes ein relativ junges Thema ist.

Es wird aber auch klar, dass der Wolf gar nicht unbedingt der Botschafter für unberührte Wälder ist. Er wirft eher die Frage auf, was hierzulande unter dem Begriff „Natur“ verstanden wird. Er zeigt wie sehr wir es verlernt haben mit einem größeren Raubtier in unserer Umgebung zu leben und dass wir „Natur“ und  „Lebensraum Mensch“ in irgendeiner Weise trennen.

Verhärtete Fronten bringen dabei wenig Fortschritt. Eine Lösung könnte jedoch einen großen Schritt für die menschliche Wahrnehmung der Natur bedeuten. Die Rückkehr der Wölfe ist ein Thema dem man sich  deshalb mit gegenseitigem Respekt annehmen sollte. Mit gegenseitigem Verständnis und dem unbedingten Willen von Gesellschaft und Politik sollten wir eigentlich in der Lage sein einen Weg zu finden.

Denn wie wollen wir  die Welt retten wenn wir es nicht einmal hinbekommen mit dem Wolf zu leben?

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