
Meeresschildkröten verkörpern eine Tierart die eine der faszinierendsten Wanderungen im Tierreich unternimmt. Die sieben verschiednen Arten von Meereschildkröten zeigen, dass Lebenssräume an Land mit dem Lebenraum Ozean oftmals verknüpft sind. Denn die kleinen Schildkröten schlüpfen im Sand Ihres Geburtsstrandes aus Ihren Eiern und beginnen von dort direkt in Richtung Wasserlinie zu krabbeln.

Nach dem schlüpfen setzt sofort der angeborene Schwimmreflex ein, der bis zu einer Woche anhalten kann – mindestens jedoch für 72 Stunden. Denn nach dem erreichen der Wasserlinie müssen die kleinen Schildkröten sehr oft noch eine ganze Weile schwimmen um eine der großen Meeresströmungen zu erreichen. Haben sie den bis dahin hochriskanten Weg geschafft beginnt eine weite, abenteuerliche und unbekannte Reise.

Eines ist jedoch sicher: irgendwann werden einige von ihnen nach einer unglaublichen, teils 20 jährigen Wanderung an genau diesen Strand Ihrer Geburt zurückkehren um ihre eigenen Eier im Sand zu vergraben.
Mit über 20.000 Kilometern unternimmt die Lederschildkröte dabei die längsten Wanderungen. Auf ihren langen Reisen durchwandern Meeresschildkröten unterschiedliche maritime Ökosysteme. Unechte Karettschildkröten wandern beispielsweise von der Karibik bis Neufundland. Von dort zu den Azoren und zurück in die Karibik.

Wie die Tiere diese für uns Menschen unfassbare Orientierungsleistung realisieren, gehört zu den großen Wundern und Rätseln der Natur. Magnetfelder scheinen dabei eine Rolle zu spielen.
Alleine die Tatsache, dass geschützte Strände für Ihre Geburt eine unbedingte Voraussetzung sind, bedroht diese Tierart in ihrer Existenz. Denn viele Strände werden bebaut, besiedelt und von künstlichen Lichtquellen beeinflusst. Dadurch kann es passieren dass frisch geschlüpfte Tiere in die falsche Richtung laufen oder die Nester zu nahe am Wasser gebaut werden.

Durch den steigenden Meeresspiegel werden die Eier zu nahe an die Wasserlinie gelegt. Die grösste Anzahl der Tiere fallen aktuell der Langleinenfischerei zum Opfer. Zudem verfangen sie sich in Geisternetzen. Meeresschildkröten sterben ausserdem an Plastiktüten oder anderen Teilen aus Plastik, die sie nicht von ihrer Lieblingsspeise, den Quallen, unterscheiden können. Alle sieben Arten von Meereschildkröten gelten in ihrem Betsand als „vom Aussterben bedroht“.