Die Meeresschildkröte – Tierwanderungen

Meeresschildkröten verkörpern eine Tierart die eine der faszinierendsten Wanderungen im Tierreich unternimmt. Die sieben verschiednen Arten von Meereschildkröten zeigen, dass Lebenssräume an Land mit dem Lebenraum Ozean oftmals verknüpft sind. Denn die kleinen Schildkröten schlüpfen im Sand Ihres Geburtsstrandes aus Ihren Eiern und beginnen von dort direkt in Richtung Wasserlinie zu krabbeln.

Eine noch sehr junge Karettschildkröte vor den Azoren. Das junge Tier ist vermutlich aus Florida kommend hier eingetroffen. Die unechte Karettschildkröte wird erst in einem Alter zwischen 30 und 40 Jahren geschlechtsreif.

Nach dem schlüpfen setzt sofort der angeborene Schwimmreflex ein, der bis zu einer Woche anhalten kann – mindestens jedoch für 72 Stunden. Denn nach dem erreichen der Wasserlinie müssen die kleinen Schildkröten sehr oft noch eine ganze Weile schwimmen um eine der großen Meeresströmungen zu erreichen. Haben sie den bis dahin hochriskanten Weg geschafft beginnt eine weite, abenteuerliche und unbekannte Reise.

Nach ihrer über tausende Kilometer weiten Reise kehrt die Meeresschildkröte in ihre Heimatgewässer zurück. Geht alles gut wird sie genau an den Strand ihrer Geburt zurückkehren um dort für Nachkommenschaft zu sorgen.

Eines ist jedoch sicher: irgendwann werden einige von ihnen nach einer unglaublichen, teils 20 jährigen Wanderung an genau diesen Strand Ihrer Geburt zurückkehren um ihre eigenen Eier im Sand zu vergraben.

Mit über 20.000 Kilometern unternimmt die Lederschildkröte dabei die längsten Wanderungen. Auf ihren langen Reisen durchwandern Meeresschildkröten unterschiedliche maritime Ökosysteme. Unechte Karettschildkröten wandern beispielsweise von der Karibik bis Neufundland. Von dort zu den Azoren und zurück in die Karibik.

Brutstationen sammeln die gelegten Eier ein und brüten sie unter geschützten Bedingungen aus und helfen dem Populationsverlust entgegenzuwirken.

Wie die Tiere diese für uns Menschen unfassbare Orientierungsleistung realisieren, gehört zu den großen Wundern und Rätseln der Natur. Magnetfelder scheinen dabei eine Rolle zu spielen.

Alleine die Tatsache, dass geschützte Strände für Ihre Geburt eine unbedingte Voraussetzung sind, bedroht diese Tierart in ihrer Existenz. Denn viele Strände werden bebaut, besiedelt und von künstlichen Lichtquellen beeinflusst. Dadurch kann es passieren dass frisch geschlüpfte Tiere in die falsche Richtung laufen oder die Nester zu nahe am Wasser gebaut werden.

Für die frisch geschlüpften der Brutstation wird es Zeit an den Strand gebracht zu werden um ihren angeborenen Schwimmreflex zu nutzen.

Durch den steigenden Meeresspiegel werden die Eier zu nahe an die Wasserlinie gelegt. Die grösste Anzahl der Tiere fallen aktuell der Langleinenfischerei zum Opfer. Zudem verfangen sie sich in Geisternetzen. Meeresschildkröten sterben ausserdem an Plastiktüten oder anderen Teilen aus Plastik, die sie nicht von ihrer Lieblingsspeise, den Quallen, unterscheiden können. Alle sieben Arten von Meereschildkröten gelten in ihrem Betsand als „vom Aussterben bedroht“.

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