Der Sechskiemerhai – Die Tiefsee

Tatsächlich gelang es dem Fotografen vor einigen Jahren an der kanadischen Pazifikküste einen Bewohner der Tiefsee vor die Linse zu bekommen.

Hin und wieder kamen dort diese lebenden Dinos aus der Tiefe in für  Taucher erreichbare Tiefen.
Was mag der Hintergrund für dieses Verhalten sein? Bislang bleibt es ein seltenes und ebenso ungeklärtes Phänomen vor Vancouver Island.

Immerhin war Reinhard Mink einer der wenigen Menschen die diesem Hai begegnen durften. Denn normalerweise leben Sechskiemerhaie, die eine Körperlänge von mehr als 5 Meter erreichen können, in einem unbekannten Reich in Tiefen von über 2000 Metern. Ein Reich in das kein Sonnenstrahl mehr vordringt. Die Tiefsee!

Die Tatsache dass Meere zwei Drittel unseres Planeten bedecken, macht die Tiefsee zum größten Ökosystem der Erde. Gleichzeitig ist sie aber auch  am wenigsten erforscht und vielleicht auch am wenigsten beachtet. Dabei gibt es in der Tiefsee komplexe Lebensgemeinschaften und sogar Korallenriffe die die ältesten bekannten Lebensformen beherbergen. An heißen Schloten, wo man lange Leben für unmöglich hielt, sammeln sich diverse Lebensformen. Bei jeder Reise in die Tiefsee entdecken Meeresforscher neue, teils mysteriöse Wesen.

Das noch weitgehend unbekannte Reich der Tiefsee ist enorm bedroht. Denn von grenzenlosem Hunger nach Resourcen getrieben, gilt den Tiefseeböden ein immenses wirtschaftliches Interesse. Derzeit bringen sich Nationen in Stellung um im wahnwitzigen Stil Rohstoffe in der Tiefsee abzubauen.

Die internationale Meeresbodenbehörde(IAS) verteilt bereits Lizenzen an Nationen, die sich diesen Tiefsseebergbau leisten können – allen voran China.  Der Schutz dieses wertvollen Ökosystems scheint dabei keine Rolle zu spielen. Auch Deutschland gehört zu den großen fünf Playern und nennt dieses Projekt sehr trendig und wohlklingend „Blaues Wachstum“.

Was so trendig und fast schon Nachhaltig klingt könnte aber schnell in massloser Vernichtung großer Lebensräume enden. Als hätte die Menschheit nichts aus den Folgen von 100 Jahren konsequenter Plünderung natürlicher Lebensräume gelernt. Stattdessen tut man so als würde die Tiefsee auf einem anderen Planeten liegen und es dort ausser Dunkelheit, lebensfeindlichen Bedingungen und Rohstoffen nichts geben.

Es ist ein gigantisches Spiel mit dem Feuer, auch diesen riesigen Lebensraum aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ein großer Fehler zu denken, die Tiefsee wäre ein in sich geschlossener und abgeschotteter Ort. Denn wie alle großen Ökosysteme unseres Planeten ist auch die Tiefsee mit  anderen Naturkreisläufen direkt oder indirekt verbunden.

Kein Geringerer als der Pottwal führt uns das vor Augen: Er taucht in das dunkle Reich der Tiefsee hinab um sich auf die Jagd nach Tiefseetintenfischen zu begeben. Wäre dieser Lebensraum nicht mehr intakt würde der Pottwal verhungern. Die Ausscheidungen des Pottwals an der Meeresoberfläche sind wiederum  die Quelle für die Enstehung von Phytoplankton – die Grundlage für das Leben im Meer!

Bevor die Menschheit anfängt einen Lebensraum zu zerstören den sie nicht einmal ansatzweise erforscht und verstanden hat, fordern Naturschutzorganisationen und seriöse Wissenschaftler ein unbedingtes Moratorium des Tiefseebergbaus.

Kommentare sind geschlossen.